Maikop, Hauptstadt von Adygeja
Wer einen Kaukasier kennt, in diesem Falle einen Tscherkessen, kennt fast alle. Also schickte ich eine E-Mail an einen tscherkessischen Freund nach Wien, von dort entwickelte sich ein Mailverkehr in den Kaukasus, ich erhielt Telefonnummern und schon stand am Dienstag Aslan vor unserem Hotel in Maikop. Der tscherkessische Journalist wollte uns die Stadt zeigen, holte aber zur Unterstützung noch den Historiker Nurbij hinzu.
Für die Tscherkessen, wahrscheinlich mehr noch als für andere Völker, die ihren Platz in der Geschichte bereits gefunden haben, ist der Nachweis einer Jahrtausende alten Historie besonders wichtig. Zur sehr werden sie von der staatlichen russischen Geschichtsschreibung als Volk von geringer Kultur und wenigen historischen Wurzeln beschrieben. Schnell kann man da in Russland mit den Behörden in Konflikt geraten, wenn die Sichtweise des Autors nicht mit der offiziellen zusammen geht. Aslan wurde schon mehrfach zum Inlandsgeheimnis zu einem „Gespräch“ bestellt. Unter Anderem, weil er eine geforderte kritische Distanz zu Bundeskanzlerin Merkel vermissen ließ. „Sie wissen aber schon, das die Deutschen böse sind?“ wurde er gefragt.
Der tscherkessische Historiker Nurbij Lowpatsche erklärt Paul (oben rechts) den „Turm der Freundschaft“. Er war ursprünglich dem Kampf der zwölf tscherkessischen Stämme um ihre Unabhängigkeit gewidmet. Da dieser Kampf zwangsläufig gegen Russland gerichtet war, musste eine andere Bezeichnung her: Er heisst heute Turm der Freundschaft.
Zurück nach Ilskij
Vorwärts nach Naltschik
Zur Reiseübersicht