Orjol 2020-09-19T08:28:54+00:00

Orjol-Alatschkowo – Freitag, 9.9.16, abends

Es sehe aus, wie ein Mc Donald’s, schrieb meine Tochter, nachdem sie die Fotos gesehen hatte. Tatsächlich handelte es sich um das „Kinder-Unterhaltungszentrum“, dass sich im Keller unseres Hotels „Atlantidy“ befand. Und es war der einzige Ort, an dem wir nach unserer Ankunft nach zehn Uhr am Abend noch etwas zu Essen bekamen, sogar Bier vom Hahn. Das Hotelrestaurant war schon geschlossen. Dafür war in der Kinderabteilung noch Leben. Trotz der späten Stunde sprangen noch ein paar Kinder mit bunten Luftballons herum.
Das Hotelfrühstück am Freitag erinnerte mich doch noch sehr an sowjetische Zeiten. Es wurde eine Grundausstattung von Brot, Käse (nur russischer, natürlich, ausländische Lebensmittel unterliegen Putins Einfuhrverbot, verhängt als Antwort auf die EU-Sanktionen), und einer fleischigen Masse, die Schinken genannt wurde. Zu DDR-Zeiten hieß das „Formfleisch“. Dazu wahlweise Omelett oder Quark, Tee oder Kaffee. Letzterer wurde völlig unsowjetisch in verschiedenen Varianten angeboten, von Espresso bis Americano. Die Serviererin bewegte sich mir einer schleichenden Langsamkeit, mit der sie ihre Unabhängigkeit von den Wünschen unbekannter Gäste deutlich demonstrierte.
Mit der Entfernung nach Moskau, genauer zur südlich der Metropole gelegenen Datschen-Siedlung Alatschkowo, hatte ich mich etwas verschätzt. Es blieben nach dem Start in Orjol nur noch gut 300 Kilometer, die auf der zweiten Hälfte zügig zu bewältigen waren, weil mit überschreiten der administrativen Grenze zum Moskauer Oblastj – 150 km vom Zentrum der Metropole – die Strassen internationalen Standards entsprechen.

Pfifferlinge am Wegesrand.

So kam es denn, dass wir unsere Freunde vor der Zeit überraschten, Igor beklagte sich, dass er noch nicht rasiert sei. Aber die Begrüßung war wie immer überaus herzlich und die Feier begann einfach etwas früher.

Karina lädt zum Essen ein.

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