Die georgische Heerstraße
Donnerstag, 22.09.2016
Es ist eine Binsenweisheit: Fährst du in unwegsame Berge, sollte dein Tank voll sein. Wir waren so begierig, den Kaukasus bei Werchny Lars zu überqueren, dass wir ungetankt in in Wladikawkas losfuhren in der Hoffnung, auf den 35 km bis zur Grenze werde es schon eine Möglichkeit geben. Das war ein Irrtum. Wir kamen mit einem nicht einmal zur Hälfte gefüllten Tank an der Grenze an und einmal in der Schlange stehend, gab es kein Zurück mehr. Jetzt galt das Prinzip Hoffnung. Jeder Startvorgang beim stückweisen Vorrückenden tat weh, wegen des Bezinverbrauchs.
Nach gut drei Stunden durften wir zur Kontrolle vorrollen. Der russische Zöllner war guter Laune, begrüßte uns mit einem „Gutten Tak“. Die Formalitäten waren schnell erledigt, auch die Passkontrolle ging zügig von Statten. Auf der georgischen Seite gab es keinen Stau Dank mehrerer Abfertigungslinien. Nach zwanzig Minuten rollten wir hinein nach Georgien.
Der Schock: Die Straße war mit Geröll übersät. Gewaltige Bergstuerze hatten das schmale Bergtal in eine Steinwueste verwandelt. Mehrere Kilometer waren nur im Schritttempo zu befahren. Doch bald wurde alles leicht. Die Straße wurde gut, ein Tankstelle mitten in den Bergen hatte Sprit und akzeptierte meine Kreditkarte. Jetzt konnten wir uns der Schönheit der schroffen Gebirgslandschaft hingeben.
Auch der Hunger meldet sich. Wir finden ein Restaurant am Wegesrand, das „Aragvi“. Paul bekommt die Gelegenheit, die ersten Chinkali auf georgischem Boden zu essen. Die Portion ist riesig, sie reicht für zwei.
Sie gibt Kraft bis Mzcheta, der alten georgischen Hauptstadt. Irma, die Besitzerin eines kleinen Gästehauses, erwartet uns. Nur nicht am Donnerstag, sondern am Freitag, wie ich ihr irrtümlich mitgeteilt hatte. „Kein Problem!“ Sie wirbelt durchs Haus, bezieht Betten und bereitet das Abendessen vor. Fröhliche Gastfreundlichkeit ist ihre Natur.
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